Donnerstag, 27. August 2015

[Aktion] Burn it or love it #1


Hallo und guten Morgen, ihr Lieben!

Es ist Freitag, die Woche neigt sich dem Ende entgegen und damit ist es Zeit für die Aktion Burn it or love it, an der ich diese Woche das erste Mal auch teilnehmen werde. Hinter dieser Idee steckt Sonja von Lovin Books, die mich auf ihre Aktion aufmerksam gemacht hat.

Für diejenigen unter euch, die es noch nicht kennen, ist hier die (einzige und einfache) Regel / Aufgabe:

Jeden Freitag wird abwechselnd jeweils ein Buch vorgestellt, das enttäuschend war bzw. die Erwartungen nicht erfüllt hat (Burn it) oder ein Buch, das man klasse und richtig toll fand (Love it).

Für diese Woche, also heute sind unsere Love-it-Bücher angesagt, deswegen stelle ich euch jetzt eines der Bücher vor, die mich absolut verzaubert haben:


Mit dem ersten Band "Mord im Gurkenbeet" (meine Rezension zu diesem und dem zweiten Band findet ihr hier) wurde mein Interesse für die kleine, neunmalkluge Flavia de Luce geweckt, die mit den Waffen der Chemie in ungeklärten Mordfällen ermittelt und der Polizei immer einen Schritt voraus ist. Selten traf ich so eine gewitzte Heldin, die mit einem so derben Sinn für schwarzen Humor ausgestattet und und gleichzeitig so sympathisch wirkt, dass man sie sofort als kleine Schwester adoptieren würde (Aber wehe dem, der sich dieses Mädchen zum Feind macht. Diese Person hat mein aufrichtigstes Beileid).

Kurzum, ich liebe diesen Roman und freue mich schon auf neue Abenteuer mit ihr (aktuell bin ich bei Band 5)!

Wenn ihr euch auch für die Burn it or love it - Aktion interessiert, dann schaut doch einfach mal auf Sonjas Blog vorbei und hinterlasst einen Kommentar mit eurem Favoriten für diese Woche.

Samstag, 22. August 2015

[Rezension] Stephen King: "Revival"

Titel: "Revival"
Englischer Originaltitel: "Revival. A Novel"
Autor: Stephen King
Verlag: Heyne Verlag
Erscheinungsjahr (auf deutsch): 2015
Format // Preis: Gebundene Ausgabe: 22,99€ // E-Book: 18,99€
Seiten: 512




Jamie Morton ist gerade sechs Jahre alt und spielt vor dem Haus seiner Eltern mit Plastiksoldaten, als sich ein dunkler Schatten über ihm ausbreitet, der ihn für den Rest seines Lebens verfolgen wird: So lernt Jamie den neuen Methodistenprediger Charles Jacobs kennen, ein junger Mann, der gerade mit seiner Frau und seinem Sohn in das kleine Dorf in Neuengland gezogen ist, um dort sein Amt in der gottesfürchtigen Gemeinde anzutreten. Mit seiner liebenswerten Art gewinnt er schnell die Herzen der Kinder und besonders Jamie ist begeistert von seinen zahlreichen elektrischen Spielereien, mit denen er Bibelgeschichten veranschaulicht.
Diese unbeschwerte Zeit findet jedoch ein grausames Ende, als sich ein schrecklicher Unfall ereignet, der Jacobs vom Glauben abfallen lässt. Er hält eine letzte Predigt, die in einer rasenden Gottesverfluchung gipfelt und wird daraufhin von der Gemeinde verstoßen. Doch über die Jahre hinweg trifft Jamie immer wieder auf seinen ehemaligen Prediger - und mit jedem Mal zieht er ihn tiefer in seine dämonische Welt, bis es kein Entkommen mehr gibt ...




In wenigstens einer Hinsicht ist unser Leben wirklich wie ein Film.




Ich will ehrlich sein: Ich hätte dieses Buch wahrscheinlich nicht gekauft, wenn nicht in Großbuchstaben Stephen King drauf gestanden hätte. Denn obwohl die Inhaltsangabe das Geschehen  genau beschreibt und auch angemessen zusammenfasst (ihr habt vermutlich schon gemerkt, dass sich auch meine verkürzte Inhaltsbeschreibung sehr am Klappentext orientiert), konnte sie mich nicht wirklich vom Hocker reißen. Ein Junge also, der im Laufe seines Lebens immer wieder auf seinen ehemaligen Prediger trifft, der damals von der Gemeinde verstoßen wurde. Gähn.
Doch zum Glück ließ ich mich davon nicht abschrecken, kaufte mir Kings neuen Roman und wurde für diese Entscheidung mit einem wirklich grandiosen Buch belohnt. Und dieses Buch schaffte es dann tatsächlich: Es riss mich komplett vom Hocker, soll heißen: Es übertraf meinen kühnsten Erwartungen!

Wie ich es schon von King gewohnt war, zog mich die Geschichte sofort in ihrem Bann und aus meinem ursprünglichen Vorhaben: "Ich lese mich nur mal ganz kurz in die Geschichte ein" wurde  schnell ein längerer Lesemarathon, bei dem ich in jeder freien Minute zu diesem Buch griff. Auch wenn man das hinsichtlich des Umfangs dieses Romans nicht vermuten würde, handelt es sich bei "Revival" um eines von Kings kürzeren Geschichten, ähnlich wie "Misery", bei der man vor Spannung fast schon über die Seiten fliegt und auf das unausweichliche, schreckliche Finale hinfiebert.

Doch bis es soweit kam, bewies mir King einmal mehr, dass er nicht nur jede noch so harmlose Situation mit einer dunklen und drückenden Atmosphäre belasten kann, die das zukünftige Grauen schon erahnen lässt, sondern dass er es auch problemlos schafft, den Leser selbst dann an eine Geschichte zu fesseln, wenn eigentlich nicht viel passiert. Und gerade dies macht ihn aus meiner Sicht zu einem der besten (Horror-) Autoren der heutigen Zeit.
Am Anfang war ich noch etwas überrascht, dass in der ersten Hälfte des Buches vergleichsweise wenig passierte, was Kings so markanten, gruseligen "Fingerabdruck" trug - abgesehen von dem schrecklichen Unfall, der natürlich in allen blutigen Einzelheiten beschrieben werden musste und  mich eine Nacht nicht ruhig schlafen ließ. Davon abgesehen, stand in erster Linie das Leben von Jamie Morton im Mittelpunkt, den ich auf allen wichtigen Stationen in seinem Leben begleitete: Behütete Kindheit, Kennenlernen mit Jacobs bis hin zu dessen schändlicher Predigt, erste Liebe, Beginn einer Musikerkarriere und so weiter (ich möchte euch ja nicht alles vorwegnehmen). All dies trug jedoch dazu bei, dass ich Jamie als eine sehr authentische Person erlebte, dessen Gedanken und Ängste ich sehr gut nachvollziehen konnte. Dies wurde durch die Tatsache, dass er die Ereignisse aus seiner Sicht schilderte, ähnlich wie in einem Tagebuch, noch zusätzlich verstärkt.

Wie schon im Klappentext beschrieben, wurde Jamie im Laufe der Geschichte immer tiefer in die grauenvolle Welt von Jacobs hineingezogen. Und immer wieder führte ihm sein ehemaliger Priester vor Augen, dass es kein Zurück in die Vergangenheit, sondern nur den Weg in eine unbestimmte Zukunft gab. Und plötzlich wurde mir klar, warum ich Jamie von Anfang an begleiten sollte, denn so hatte ich zum Ende des Romans das Gefühl, ein realer Teil seines Lebens gewesen zu sein. Ich empfand auf einmal dieselbe Trauer und denselben Schmerz wie er, als er im fortgeschrittenem Alter an seine erste große Liebe, sein erstes Konzert und an inzwischen verstorbene Familienmitglieder zurückdachte. Ich habe mich selten einer Hauptfigur so nahe gefühlt wie Jamie in diesem Moment und war wirklich fasziniert, dass King so ein genaues Gespür dafür hatte, wie er mich in dieser Geschichte am meisten berühren konnte.

Nur noch ein paar abschließende Worte zum Finale des Buches: Es war hart. Hart, grausam, schonungslos und es traf mich vollkommen überraschend. Anders als in den Romanen, die ich bisher von King gelesen hatte, ging der Meister des Horrors in diesem Roman noch einen Schritt weiter und führte mich nicht nur direkt in das schlimmste Grauen hinein, sondern, viel schlimmer noch: Er ließ mich damit zurück. Er zeichnete somit ein auswegloses Ende auf und überließ es dem Leser, sich damit auseinanderzusetzen. Und das war grauenvoll, auf jeden Fall - aber auch fantastisch gut.




"Revival" ist einerseits ein klassischer Stephen-King-Roman, der es jedoch auch ohne blutige Beschreibungen schafft, den Leser von Anfang an zu fesseln. Dennoch ist während der ganzen Geschichte zu spüren, dass der Hauptfigur ein unausweichliches Finale mit seinem ehemaligen Priester bevorsteht, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Und andererseits überschreitet King in diesem Roman scheinbar mühelos die Grenzen des Möglichen und fordert die Fantasie des Lesers bis zum Äußersten hinaus. Keine leichte Bettlektüre, wie immer - aber trotzdem (oder vielleicht auch gerade deswegen) ein neuer Höhepunkt auf Stephen Kings literarischer Karriere.
Dafür gibt es von mir fünf von fünf Sternen.

★ ★ ★ ★ ★


Donnerstag, 20. August 2015

[Gedankenschnipsel] Schnipsel #2


Hallo ihr lieben Büchernasen,

nach einigen Tagen Abwesenheit melde ich mich an dieser Stelle wieder zurück. Obwohl für mich im Juli die Semesterferien angefangen haben, kann von Entspannung bisher keine Rede sein, von Urlaub ganz zu schweigen. Stattdessen muss ich mich mit drei Hausarbeiten und, als wäre das nicht genug, mit meiner Masterarbeit beschäftigen. dadurch ist mein Zeitfenster nun erheblich eingeschränkt. Dennoch versuche ich, mir jeden Abend vor dem Schlafengehen ein wenig Zeit freizuhalten, um mich einfach nur ins Bett zu kuscheln und zu lesen. Ich habe festgestellt, dass der folgende Tag dann für mich wesentlich entspannter wird und es ist schön, wenn man etwas hat, worauf man sich freuen kann.

Gedanken #1: Captain America


Bisher konnte ich zwar auch auf Arbeit hin und wieder eine kleine Lesepause einschieben, doch seit letzter Woche hat eine andere Sache Priorität: Dass bei uns gerade der dritte Teil von Captain America gedreht wird. Alle sind total aufgeregt und jeder hofft natürlich, bei den Dreharbeiten einen Blick auf  Daniel Brühl, Scarlett Johansson oder sogar auf Chris Evans mit lässig angelegtem Schild werfen zu können. Leider sind das eher Wunschträume, denn die Drehorte sind meistens komplett abgeriegelt und die Wahrscheinlichkeit, jemanden zu sehen, der nicht hinter, sondern vor der Kamera steht, ist sehr gering. Dennoch wurde ich heute für meine Neugier belohnt und durfte Daniel Brühl beim Drehen einer eigentlich ziemlich belanglosen Szene beobachten. Das war ausnahmsweise sogar interessanter als meine aktuelle Lektüre von Mindy Kaling: "Is everyone anging out without me?"

Gedanken #2: Was soll ich bloß lesen?


Wobei, ich korrigiere: Es war zumindest bis heute Mittag meine aktuelle Lektüre, dann habe ich es beendet und sinniere nun darüber, welches Buch ich wohl als nächstes lesen könnte. Eigentlich gibt es massenhaft Bücher in meinem SuB, die gelesen werden wollen, aber heute Nachmittag kommen auch zwei neue Bücher mit der Post (Ja, ich weiß, ich sollte wirklich aufhören, Bücher zu bestellen, solange sich noch so viele in meinem Regal tummeln. Aber ich halte mich wirklich schon seeehr zurück und meine guten Vorsätze sind noch lange nicht in der Sommerhitze erloschen). Und dann liebäugele ich gerade mit einem anderen Buch, das ich vor ein paar Jahren schonmal gelesen habe, nun aber gerne ein zweites Mal lesen will, weil ich damals Schwierigkeiten hatte, mir die ganzen Namen zu merken. Es ist ein alter Schinken von John Connelly, aber solche Bücher haben manchmal einen ganz besonderen Reiz auf mich.

Gedanken #3: Ich mag Mindy Kaling


Mindys Buch hat mir übrigens richtig gut gefallen, es war genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich glaube, das war mein erstes Buch dieser Art, aber es war ein guter Anfang. Sie schreibt offen und locker und wirkt vom ersten Moment an sympathisch. Ich hatte weniger das Gefühl, etwas zu lesen, sondern vielmehr, als würde ich mit ihr plaudern. Mir gefällt ihre Sicht auf die Welt und ihre Einstellung zum amerikanischen Comedy. Allerdings zweifle ich daran, dass dieses Buch irgendwann auch auf Deutsch erscheinen wird, denn von dem Kult-Status, den Mindy in Amerika hat, ist sie hier in Deutschland leider noch ein Stück entfernt (Wobei ich in letzter Zeit häufiger auf Leute treffe, die "ihre" Serie "The Office" kennen).

Gedanken #4: Und ich mag die LGBT-Szene (auch als Außenstehende)



Obwohl ich mir für den Monat August eigentlich einen ganz klaren "Lese-Plan" zurechtgelegt hatte, hat sich dann doch ein kleiner Neuzugang eingeschlichen, den ich innerhalb kürzester zeit verschlungen habe: "How to be Gay" von James Dawson. Das auffällige Cover war für mich zwar nicht gerade alltagstauglich, aber das hat mich nicht davon abgehalten, es in der Bahn, am Strand und auf Arbeit zu lesen. Und es hat sich allemal gelohnt, denn hinter diesem schmalen Büchlein steckt weitaus mehr, als man anfangs vermuten würde. Es ist nicht nur ein Buch für die Szene (Lesbian / Gay / Bisexual / Transsexual / andere Orientierungen), sondern für alle, die sich generell dafür interessieren oder sich einfach ganz stupide Sachen fragen, um Beispiel: Wie haben Schwule eigentlich Sex? In welchen Ländern dürfen homesexuelle Paare Kinder adoptieren? Warum werden Kinder an Schulen nur über heterosexuellen Sex aufgeklärt, während die vielen zusätzlichen sexuellen Vorlieben nicht mal ansatzweise erwähnt werden? Und, am wichtigsten: Wird man schwul, wenn man dieses Buch gelesen hat? ;D
Ich für meinen Teil kann nur sagen: Bitte mehr von solchen Büchern! Es gibt viel zu viele verklemmte und homophobe Spinner da draußen, deswegen braucht die Welt mehr Leute wie James Dawson, die offen zu ihrer Sexualität stehen und sich nicht scheuen, alle möglichen Fragen zum Thema zu beantworten, auch wenn sie noch so seltsam klingen mögen. Das macht er mit viel Witz und auf eine so lockere Art, dass man nur so über die Seiten fliegt. Aber auch ernste Themen werden eindringlich beleuchtet, ebenso wie deren Sinn in der heutigen Zeit (zum Beispiel in Bezug auf Länder, in denen Homosexualität verboten ist). Für mich war es also nicht nur eine unterhaltsame, sondern auch eine fast schon aufklärende Lektüre, bei der mir das Lesen viel Spaß gemacht hat.

Gedanken #5 Ein weiterer Neuzugang



Dieser wunderschöne Roman durfte heute bei mir einziehen und ich bin schon unglaublich gespannt darauf. Die Geschichte um den mysteriösen Zirkus, der nur nachts und ohne Ankündigung stattfindet und in dem sich geheimnisvolle Mächte unter dem Zelt versammeln, verspricht eine spannende, unterhaltsame, mystische Lektüre zu werden, in der auch die Romantik nicht zu kurz kommt, also eine Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Vielleicht sollte ich versuchen, solche ungeplanten Neuzugänge wie diesen nicht in meinem SuB einzuquartieren, sondern gleich zu lesen. Denn immerhin habe ich ihn mir jetzt geholt, weil ich ihn jetzt gerne lesen möchte. Nächste Woche möchte ich vielleicht lieber wieder mal eine Dystopie oder einen Krimi lesen. Mal schauen, ob dieses Prinzip auch und er Praxis funktioniert :)

Gedanken #6: Ich weiß, was ich heute Abend sonst noch lesen könnte :D


Da fällt mir ein, dass das Buch von Ian Morris: "Wer regiert die Welt?" eigentlich eine schöne Gute-Nacht-Lektüre wäre. Dieses Buch begleitet mich schon seit fast einem Jahr und obwohl es unglaublich spannend geschrieben ist, komme ich bei Sachbüchern immer nach einer Weile ins Stocken. Hinzu kommt noch, dass die knapp 600 Seiten (jedoch in kleiner und enger Schrift) nicht gerade dazu einladen, das Buch in wenigen Tagen durchzulesen. Aber was soll's, ich habe dieses tolle Werk viel zu lange viel zu stiefmütterlich behandelt, es wird also wieder Zeit, dass es besser behandelt wird. Das ist also mein Plan für heute Abend :)

Ich wünsche euch noch eine schöne Restwoche!

Sonntag, 9. August 2015

[Rezension] Jessica Park: "Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte"

Titel: "Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte"
Englischer Originaltitel: "Flat out Love"
Autorin: Jessica Park
Verlag: Loewe Verlag
Erscheinungsjahr (in Deutschland): 2014
Format // Preis: Gebundene Ausgabe (17,95€) // E-Book (13,99€)
Seiten: 384



Julies Traum von einem abwechslungsreichen und interessanten Studentenleben in Boston scheint sich in dem Moment in Luft aufzulösen, als sie an ihrem ersten Tag in der neuen Stadt feststellen muss, dass die kleine Wohnung, die sie online gemietet hat, in Wahrheit ein Burrito-Restaurant ist. Zum Glück kann ihre Mutter verhindern, dass Julie ihre erste Nacht auf der Straße verbringen muss und organisiert ihr eine vorübergehende Bleibe bei ihrer ehemaligen Studienfreundin. Diese nimmt Julie herzlich auf und schnell freundet sich Julie auch mit dem Rest der Familie an: Dem nerdigen Matt, der einen Großteil seiner Zeit vor dem Computer verbringt und seiner Schwester Celeste, die Julie gleich besonders ins Herz schließt. Nur eines der Familienmitglieder wirft ein großes Rätsel auf: Celestes lebensgroße Pappfigur ihres Bruders Finn, den sie die ganze Zeit mit sich herumträgt. Der echt Finn befindet sich momentan auf einer Weltreise und weiß noch nicht, wann er wieder zurück sein wird. Doch die Facebook-Nachrichten, die er Julie schreibt, lassen Julies Knie butterweich werden ...




Julie Seagle starrte das Gebäude vor sich an und schwor, nie wieder eine Wohnung über Craigslist zu mieten.




Bei diesem Roman und mir war es Liebe auf den zweiten Blick. Mir gefiel auf Anhieb die liebevolle Umschlaggestaltung und die verheißungsvolle Inhaltsangabe. Doch wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass mir der sperrige Titel anfangs noch Bauschmerzen bereitete. Ihr habt aus meinen anderen Rezensionen vermutlich schon herausgelesen, dass ich einfach kein Fan langer Titel bin und "Im freien Fall oder wie ich mich in eine Pappfigur verliebte" ist mit Abstand einer der längsten und unschönsten Titel, der mir je untergekommen ist. Und obwohl ich mich nach einigen bösen Blicken auf diesen Titel doch dazu entschlossen habe, diesen Roman zu kaufen, frage ich mich immer noch: "Warum, liebe deutsche Übersetzer / Verlage? Musste das wirklich sein?"
Der englische Titel "Flat out Love" gefällt mir nämlich im Gegensatz dazu richtig gut und noch besser gefällt mir sogar der erste Teil des deutschen Titels "Im freien Fall", der meiner Meinung nach genau den Kern der Sache trifft. Womit wir schon bei den inhaltlichen Aspekten dieses Buches wären, denn "wie ich mich in eine Pappfigur verliebte" geht ein bisschen an der Sache vorbei.

Zugegeben, die dreizehnjährige Celeste schleppt ein in Pappe gefasstes Ebenbild ihres Bruders Finn  mit sich herum, der nach Aussagen ihrer Familie gerade irgendwo in der Weltgeschichte herumreist, um sich ehrenamtlich zu engagieren und viele Länder und Kulturen kennen zu lernen. Doch skurillerweise hat Celestes "Papp-Finn" (von Julie auch liebevoll "PF" genannt) ein sonderbares Eigenleben und wird von seiner Umwelt nicht immer als Sympathiebolzen aufgenommen. Es ist also nicht der schweigsame PF, in den sich Julie verliebt, sondern jener Finn, mit dem sie nur über Facebook Kontakt hat und der ihr so lustige und niedliche Nachrichten schickt, dass Julie seit ihrem Einzug bei seiner Familie ständig an ihn denken muss und sehnlichst auf ein Treffen mit ihm hofft. Und ab diesem Moment fängt es an, richtig spannend zu werden :)

Die eigentliche Geschichte, die sich hinter diesem unliebsamen Titel verbirgt, hat mich positiv überrascht, mehr noch: Sie hat mich regelrecht gefesselt. Einmal angefangen, konnte ich diesen wunderbaren, romantischen und gleichzeitig unglaublich witzigen Roman kaum aus der Hand legen: Ich hatte eher das Gefühl, das Buch zu fressen, anstatt es zu lesen. Ich hatte eine leichte Lektüre erwartet und bekam zu meiner Freude sogar noch eine ganze Menge ehrlicher Gefühle und eine große Prise Humor obendrauf.


Die Charaktere des Buches waren mir (ausnahmslos) sehr sympathisch und sogar in die schrullige Celeste konnte ich mich sehr gut hineinversetzen, auch wenn mir ihre altkluge Art manchmal auf die Nerven ging - aber hier hatte ich mit Julie zumindest eine Leidensgenossin. Julie selbst stellte sich als eine sehr interessante Hauptfigur dar, die im Laufe der Geschichte eine positive und nachvollziehbare Entwicklung durchmachte. Am Anfang war ich noch skeptisch, weil Julie irgendwie nicht müde wurde, immer wieder nebenbei zu erwähnen, wie klug sie doch war. Das ließ sie anfangs etwas arrogant wirken. Ich verstehe aber, was die Autorin damit bezwecken wollte und dass Julie eben anders sein sollte als als ein typisches College-Party-Mädchen. Später bekam ich jedoch einen besseren Eindruck von ihr, was vor allem an ihren Dialogen mit Celestes älteren Bruder Matt zu tun hatte. Hier treffen nämlich zwei sehr ungewöhnliche, sarkastische und wirklich schlagfertige Charaktere aufeinander, die der Geschichte einen richtig erfrischenden Pepp gaben - wie eine prickelnde, kühle Limonade im Hochsommer.

In diesem Roman ging es jedoch nicht nur um Julies und Matts hitzige Diskussionen, die sich meistens um Matts nerdige T-Shirts und drehten und die lustigen Nachrichten, die Julie und Finn miteinander austauschten, sondern auch um die Beziehungen zwischen den einzelnen Familienmitgliedern. Hier war ich wirklich stellenweise sehr berührt, wie behutsam sich die Autorin einem sehr schwierigen familiären Verhältnis annäherte und wie liebevoll Julies Umgang mit Celeste beschrieben wurde. Hier zeigte sich einmal mehr, dass Julie tatsächlich nicht nur wortgewandt, sondern auch klug und sehr einfühlsam sein konnte.

Der Schreibstil hat ebenfalls genau meinen Geschmack getroffen. Jessica Park hatte ein gutes Gespür dafür, die eine richtige Wohlfühlatmosphäre beim Lesen zu schaffen und gleichzeitig das Interesse des Lesers zu wecken. Obwohl ich am Anfang schon eine Ahnung hatte, worauf das Ganze hinausläuft, war ich trotzdem unglaublich gespannt und wurde dafür mit einem schönen Ende belohnt, das perfekt zum bisherigen Verlauf der Geschichte passte. Auch die Einblicke in Julies Studentenleben und den Alltag mit ihrer neuen "Familie" ließen sich flüssig lesen und gaben mir das Gefühl, mitten im Geschehen zu sein.




"Im freien Fall" hat meine Erwartungen an eine romantische Sommerlektüre nicht nur erfüllt, sondern sogar noch übertroffen. Es handelt sich um eine angenehme und spannende Liebesgeschichte, in der das Verhältnis zwischen echten Gefühlen und Humor perfekt aufeinander abgestimmt sind. Man trifft auch sehr sympathische und realistische Charaktere, jeder mit seinen eigenen, liebenswerten Marotten, so dass man sich schnell wie zu Hause fühlt. Ich war sehr gespannt darauf, wie sich die Liebesgeschichte zwischen Julie und Finn, aber auch die Beziehung zwischen Julie und den anderen Familienmitgliedern entwickeln würde und gleichzeitig war ich traurig, als das Ende immer näher rückte, denn ich hätte noch eine ganze Weile weiterlesen können <3
Ich gebe diesem fantastischen Jugendroman deswegen fünf von fünf Sternen.

★ ★ ★ ★ ★

Sonntag, 2. August 2015

[Tag] To-Do-Liste in den Ferien

Hallo zusammen,

die liebe Lena hat mich getagt, deswegen zeige ich euch heute meine persönliche To-Do-Liste der Dinge, die ich in den Semesterferien noch erledigen will.




Ich bedanke mich bei Lena für's Taggen und wünsche euch nun viel Spaß beim Lesen!



Bees To-Do-Liste für einen schönen (Bücher-) Sommer:


1. Meine noch ausstehenden Hausarbeiten gewissenhaft erledigen

2. Mich um einen Praktikumsplatz kümmern

3. Meinen SuB um mindestens drei Bücher minimieren

4. Endlich mal an einer Lesenacht teilnehmen

5. Meinen Sommerurlaub an der Ostsee mit meinem Liebsten und einem tollen Buch genießen <3


6. Öfters den folgenden Ratschlag beherzigen: Versuche mal einen Tag lang, dich nicht zu beschweren.

7. Für den Halbmarathon im Herbst trainieren

8. Lernen, wie man eine Nähmaschine benutzt :)

9. Auf meinem Blog in Zukunft nicht nur Bücher, sondern auch meine Mangas vorstellen (es scheint ja einige Gleichgesinnte zu geben ^^)

10. An meiner Geschichte weiterschreiben



Vielleicht hat der eine oder andere jetzt auch Lust bekommen, sich eine Liste für den Sommer zusammenzustellen. Ich tage daher all diejenigen, die gerne mitmachen wollen. Ihr könnt mir auch einen Kommentar mit dem Link hinterlassen, damit ich euch besuchen kann.

Ich wünsche euch einen schönen Sommer und viel Sonnenschein :D